Mosaikum 1.0
Von KerLeone


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24.4.2005
Der Club der Materialisten
Brücke und ich [Ernst Brücke und Emil Du Bois-Reymond] verpflichteten uns durch einen feierlichen Eid, folgender Wahrheit zur Geltung zu verhelfen: In den Organismen sind keine anderen Kräfte als die bekannten der Physik und Chemie. In jenen Fällen, , die zur Zeit nicht durch diese Kräfte erklärt werden können, muß man entweder die spezifische Art und Weise ihrer Wirkung durch Anwendung physikalisch-mathematischer Methoden herausfinden oder neue Kräfte annehmen, die den chemisch-physikalischen Kräften, welche der Materie innewohnen, gleichgestellt sind, im Rang und auf die Kräfte der Anziehung oder Abstoßung zurückgeführt werden können.
Ernst Lück kommentiert dieses Credo in seiner Geschichte der Psychologie:
Mit dem Credo dieses materialistischen Denkens sind auch die Psychologen des letzten Jahrhunderts ausgebildet worden; Wundt, der menschliches Erleben in kleinste Einheiten zerlegen wollte, war Student bei Du Bois-Reymond und Assistent bei von Helmholtz in Heidelberg gewesen, Pawlow hatte unter Ludwig studiert und Freud, der Zeit seines Lebens für das Seelenleben des Menschen Begriffe aus der Mechanik und Hydraulik benutzte, war Student und Mitarbeiter von Ernst Brücke.
Unter dem Eindruck von gestaltpsychologischem und holistischem Denken erscheinen uns solche materialistisch-mechanistischen Vorstellungen heute als begrenzt. Doch sollten wir nicht übersehen, daß dieses materialistische Wissenschaftsverständnis zu beachtlichen erfolgen der wissenschaft vom Menschen geführt hat und daß es in weiten Bereichen der Psychologie heute noch besteht - ohne, daß es uns in jedem Fall bewußt ist und in wissenschaftlichen Arbeiten explizit gemacht wird.
(Beide Zitate aus Ernst Lück, Geschichte der Psychologie, S. 46)
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[28.04.2005] 
Zwischen den Zeilen
Dallas Morning News zeigt uns wie man guten Journalismus zwischen den Zeilen macht. Hehe.
Via Wirres
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[26.04.2005] 
Ganz viele Experten für Hundescheiße
Der bisher beste Beitrag in der albernen Posse um DNA-Tests für Hunde, die auf den Gehsteig kacken, kommt von der TAZ:
Wie ich Experte für Hundescheiße wurde. Auch nicht schlecht ist die Logik von dem Berliner "CDU-Mann", der in der B.Z. seine eigene Lösung dafür hat, dass die Verhätnismäßigkeit bei dieser Idee nicht stimmt:
Die Situation müßte vom Gesetzgeber so geändert werden, daß die Verhältnismäßigkeit solcher Maßnahmen stimmt. Das heißt: Die Bußgelder müssen entsprechend erhöht werden. Dann wäre eine DNA-Datei vorstellbar.
Mir ist das natürlich alles egal, selbst wenn die einen DNA-Test für Hunde einführen, immerhin bin ich vorstrafenfrei, also nicht DNA-getestet und könnte durchaus - sei es zum Ausgleich der fehlenden Häufen, oder aus Protest - die Gehsteige vollscheißen.
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[25.04.2005] 
Glugg!
russland_antialkohol.jpg The Museum of Anti-Alcohol Posters (aus Russland).

Via Media-Digest
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[25.04.2005] 
Pink Spiders
pink_spiders.jpg Freaky: Pink Spiders

Via Spreeblick
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[24.04.2005] 
Full Scan!
adolf_wiederda.jpg Adolf, die Nazi-Sau
Via Cartoonist
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[22.04.2005] 
Browser für Profis
Opera 8.00. Jetzt fertig zum kostenlosen Download.
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[22.04.2005] 
Kleine, gelbe Straßenwalzen für die Welt
Deutsch, deutsch, deutsch - ich hatte das Wort eigentlich fast schon wieder vergessen. Katholisch übrigens auch.
Ein Kollege hat mir heute geschrieben:
attached der neue Text
Attatscht klingt so nach dermatscht. Klingt deutsch, und nach Freitag nachmittag, ab eins macht jeder seins. Die Schweitscher und die Brixen haben Angst, vielleicht dass der Papst sie erdeutscht. Man muss seine Nationalität mal überwinden, finde ich, muss ich mal sagen, in aller Deutschlichkeit.
Hier steht eine kleine, gelbe Straßenwalze vor der Türe, und eine große, orange Asphaltaufreißmaschine. Die könnte man sich genauer ansehen, die haben interessante Details zum vergleichen, da kann man sich vertiefen, das wäre eine schöne Alternative. Ich sollte einen Journalisten anrufen, dass er in meine Straße kommen soll, soll mal sehen wie die kleine Walze walzt und die Aufreißmaschine aufreißt, schöne Maschinen, haben keine Staatsbürgerschaft und keine Religion.
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[19.04.2005] 
Linkshänder-Diskriminierung
hendrix_stage.jpg Als ich mir heute das Jimi Hendrix-Video All along the Watchtower aus der großartigen 622-Video-Sammlung von Gran Faro angeschaut habe, ist mir ein erstaunliches Detail aufgefallen: Hendrix war ja bekanntermaßen Linkshänder. In dem Video spielt er aber eindeutig mit der rechten Hand. Auch die Zigarette raucht er mit der rechten Hand. Das Geheimnis lüftet sich, wenn man sich das Video genau ansieht: Am Anfang spielt nämlich ein Kollege von Hendrix mit der linken Hand, und wenig später geht Hendrix auf die Bühne, aber der Schriftzug "STAGE" erscheint für eine Sekunde spiegelverkehrt.
Man hat also das Video umgedreht, weil man den Zuschauern nicht den Anblick eines linkshändigen Gitarristen zumuten wollte.
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[18.04.2005] 
Grün
alm_gruen_1.jpg

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[18.04.2005] 
Grün
alm_gruen_1.jpg

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[18.04.2005] 
Grün
alm_gruen_1.jpg

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[18.04.2005] 
Berliner Blogtreffen
Für den armen Leser, der nach der URL des Berliner Blogtreffens suchen musste, weil ich sie nicht angegeben habe: Unter blogmich.de wird alles organisiert.
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[18.04.2005] 
Wir mögen Wolken
cloud_appreciation.jpg
At The Cloud Appreciation Society we love clouds, we're not ashamed to say it and we've had enough of people moaning about them.
Via Reprise

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[18.04.2005] 
Selbstbeschummeln und umgekehrtes Schummeln
Dass Studenten zunehmend Arbeiten aus dem Internet kopieren, ist bekannt. Die Dozenten schützen sich natürlich zunehmend davor, indem sie die abgegebenen Arbeiten per Google auf Plagiate prüfen. Wenn man Pech hat, kann es einem natürlich auch so ergehen wie der Kollegin orangemcm, die Teile ihrer Arbeit nach der Abgabe im Internet veröffentlichte und dadurch prompt des Abschreibens verdächtigt wurde, weil sie im Internet mit ihrem Pseudonym veröffentlichte, wie sie erzählt.
Über eine ganz andere Form des Betrugs berichtet dagegen Zephyrin: Es ist bekannt, dass viele Konferenzen nur existieren, um Geld einzuheimsen und eingereichte, wissenschaftliche Aufsätze in keinster Weise einer Qualitätskontrolle unterwerfen. Das haben einige Studenten vom MIT und aus Wien jetzt besonders unverschämt nachgewiesen. Die einen sendeten einfach einen computergenerierten Blafaseltext mit wissenschaftlichen Buzzwords bei der World Multiconference on Systemics, Cybernetics and Informatics ein und wurden akzeptiert. Die anderen wagten es sogar, die Einsedungsaufforderung einer Konferenz selbst als Paper einzureichen und wurden angenommen.
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[18.04.2005] 
Musikvideos im Dauerstream
tunespoon_logo.jpg Keine Lust auf MTV-Mucke oder Fernseher zu klein (s. u.)? Bei tunespoon.tv gibt es Musikvideos von kleineren Labels als Dauerstream (384kbit). Ein Haufen guter Mucke, z.B. Anajo, Wir sind Helden, Jeans Team, Project.01, aber auch fieser Metal und Hip Hop. Das ganze ist von Studenten, und so ist es kein Zufall, dass die Sache erstens funktioniert und zweitens eine sehr gute Musikauswahl liefert, ganz so wie mein Lieblingssender M94.5 (gibts auch als Stream).
Via Fluchtweg
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[17.04.2005] 
Nebliger Pixelmatsch
Ich habe mich schon seit längerem dem Fernsehen entzogen, zumindest größtenteils. Und nun, ob aus Rache, aus Zufall, oder auch aus einer unbekannten metaphysischen Verbindung heraus, entzieht sich das Fernsehen auch mir. Angefangen hat mein Fernseher, der nämlich irgendwann beschlossen hat, gewisse Fernsehprogramme nicht mehr anzuzeigen, z.B. die ARD. Und nun stelle ich fest, dass auch die Fernsehsender mitmachen und Schrifteinblendungen nur noch für Plasma-Bildschirme in Postergröße ausstrahlen. Aus denen macht meine betagte und handliche 70er-Jahre-Röhre nur noch nebligen Pixelmatsch. Ein Informationsverlust ist die Folge, nicht nur dass ich nicht mehr weiß, wie ich mein Jamba-Abo kündigen kann, ich erfahre ich nicht, welche Website ich aufrufen muss, um mehr zu etwas erfahren (und das wäre ja eines der Dinge, die mich am Fernsehen noch interessieren würden).
Irgendetwas scheint also einen Keil zwischen mich und dieses Medium treiben zu wollen. Keine Ahnung, wer hinter der Verschwörung steckt und wer noch davon betroffen ist. Angefangen hat es ja mit einer Mismatch-Strategie zwischen meinem Leben und dem hinter der Glasscheibe. Und jetzt kommen die ohnehin oft nur selbstrefrentiellen Informationen auch noch zunehmend fragmentarisch und entschriftlicht daher, schon sind mir viele Menschen in diesem 70er-Jahre-Gerät fremd, die Sendungen sind mir fremd und habe immer weniger Lust, die Entfremdung aufzuarbeiten und dem Medium die Aufmerksamkeit zu schenken, die es - und sei es nur durch ihren Pakt mit der werbenden Industrie - einfordert. Nun, da das Fernsehen, eigentlich ein großartiges Medium, mich hat fallen lassen, stehe ich jeden Abend erneut vor der Herausforderung, wie ich möglichst unsinnig und doch bequem Zeit verplempern kann.
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[14.04.2005] 
Blogtreffen Berlin
Nach dem großartigen Line-up beim Berliner Blogtreffen habe auch ich mich entschieden, am 7. Mai nach Berlin zu fahren. Nicht zuletzt, weil die Bahn gerade 29.- Euro Tickets für ganz Deutschland anbietet.
Evtl. könnte man aber doch noch eine südbayrische Fahrgemeinschaft organisieren, evtl. kann ich auch ein Auto organisieren (meines ist ja noch in Spanien und obendrein, nun ja, sagen wir, sehr unkomfortabel und unökonomisch). Also, wer kommt mit?
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[13.04.2005] 
Tag des Kosmonauten
astronaut_schatten.jpg Nicht vergessen: Heute ist der Tag des Kosmonauten. Auch wenn die Nasa-Mondlandung ein Fake ist, Juri war sicher irgendwo da oben.

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[13.04.2005] 
Putting the Smackdown on Heresy since 1981
ratzinger_t-shirt.jpg Die T-Shirts vom Ratzinger Fanclub sind eigentlich allerfeinste Pop-Klamotten mit einem satirischen Unterton. Macht dabei dann nichts, dass der Ratzinger Fanclub das alles gar nicht satirisch meint.
Via IT&W

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[12.04.2005] 
Neues Weblog: Xirdalium
xirdalium_tel.jpg Zephyrin Xirdal, der an der Uni München über Gaming Communities forscht und mit mir das Ethno::log betreibt, redet seit Jahren davon, dass er ein eigenes Weblog haben will, aber irgendwie hat es immer nicht geklappt. Seit einigen Wochen läuft aber sein Xirdalium und verblüfft bei seinen Beiträgen mit einer Tiefe, die bei Weblogs eigentlich selten ist. Xirdalium ist jetzt schon ein kleines Magazin, wie Telepolis und bietet eine Reihe schöner Artikel und Links, die durch eine Überzeugung verbunden sind: Nämlich dass alle unsere technischen Errungenschaften, vom Internet über das Computerspiel bis zum Automobil, nicht nur durch ihren Zweck bestimmt sind, sondern durch tiefergreifende kulturelle Ideen, durch Ästethik, durch Glauben, durch Visionen und sonstige gesellschaftliche Strömungen. Regelmäßig lesen!
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[6.04.2005] 
Lauf die Richtung der Zeit, Bernauer (frei erfunden)
uhr_laimer_bahnhof.jpg
Mach die Augen auf, Bernauer, mach sie auf, brauchst sie zum Sehen, musst sehen, wo du bist, wer da ist, was los ist, Bernauer. Merkst du den Tag auf deiner Nase, was ist das Lachen in deinem Gesicht Bernauer, wo bist du, was weinst du, Bernauer, hast die Augen zu, hörst nicht, hörst mich denn nicht, Bernauer, so komm sofort in diese Welt. Schau, Bernauer, schlagen werd ich dich, wie dich die anderen schlagen, so wach auf, hier musst du sein, wo man dich braucht in dieser Welt, schau endlich her.

Lass die Augen zu, Bernauer, lass sie zu, weißt halt, dass die Zeit eine Richtung hat, wo die Atmosphäre keine Last hat, sieh das Dunkel durch die Lider, jede Sekunde, und jede Minute und jede Stunde haben ihre Richtung, und du weißt das. Geh die Zeit Bernauer, geh die Richtung der Zeit, denk einen Monat vorwärts, denk ein Jahr rückwärts, brauchst nicht schauen, lauf die Richtung der Zeit, lauf schnell, Bernauer, nur Gegenwart braucht Augen, so lass sie geschlossen, du weißt schon wo du bist, Bernauer, bleib dort, Schmerzen hat nur die Gegenwart, Bernauer, lauf deine Richtung in der Zeit, wenn du musst, Bernauer, denn die falsche Richtung tut weh, so schau nicht zurück, wenn's nicht die Richtung der Zeit ist.
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[6.04.2005] 
Ganghofer entdeckte Rilke und Valentin
Die Süddeutsche schreibt heute über ein interessantes Detail aus einer neuen Ganghofer-Biographie von Gerd Thumser, "Ludwig Ganghofer, Alpenkönig und Kinofreund". Danach hat laut Thumser der als Kitschliterat bekannte Ganghofer 1896 eine Bühne in seine Wohnung einbauen lassen. Unter den Arbeitern in der Münchner Steinsdorfstraße war auch der 14jährige Schreiner Valentin Ludwig Frey. Der hatte gerade seine Liebe zum Varieté entdeckt und bat Ganghofer, auf der Bühne selber auftreten zu dürfen. Neben Valentin traten auf dieser Bühne auch der junge Rainer Maria Rilke und die Schauspielerin Adele Sandrock auf. Ganghofer war nach Thumser in dieser Zeit nicht nur ein Förderer der damaligen Kulturszene, sondern auch ein enger Verbündeter anderer Künstler, Dichter und Querdenker, die wie er von der Zensur betroffen waren.
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[5.04.2005] 
Die Metamorphose eines Bedford TJ
bedford_aneignung_tj_origin.jpg Wie aus einem handelsüblichen Bedford TJ eine sudanesische Sifinja (Sandale) wird, die wirklich den Anforderungen der Sudanesen entspricht, funktionell und ästethisch, beschreibt Kurt Beck, Professor an unserem Institut, in seinem schönen Aufsatz "Brutstätten der Kreativität - Die Aneignung des LKWs im Sudan".
Fahrer und Assistenten nehmen an der Umrüstarbeit teil. Sie essen und beten mit den Handwerkern, häufig schlafen sie auch bei ihnen; so entsteht eine kommunizierende pläneschmiedende Gemeinschaft. Dadurch erwerben die Chauffeure eine Vertrautheit mit ihrer Sifinja, die schon manche Besatzungen und Reisende aus gefährlichen Situationen in der Wüste gerettet hat. Andererseits ergibt sich dadurch die Chance, daß die Erfahrungen der Chauffeure und das Wissen der Handwerker zu Visionen eines besseren LKW zusammenfließen.
Und ist sie nicht schön, die Sandale? Das Gesicht fast wie ein Hanomag. bedford_aneignung.jpg

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[5.04.2005] 
Weblogs als Journalismus
Max von Fluchtweg hat eine Seminararbeit geschrieben, in der er Weblogs mit den systemtheoretischen Definitionen von Journalismus vergleicht. Stellenweise sehr interessant, gut ist auch die bündige und belegte Einführung in Geschichte und Begriffs des Weblogs. Wenn am Ende etwas wenig herauskommt, so liegt das in der systemtheoretischen Methode, die in ihrer Abstraktion immer zu weit von den Dingen selbst weggeht, aber man erkennt ganz gut, in welchen Feldern die Unterschiede und in welchen die Gemeinsamkeiten zwischen beiden Publikationsformen liegen.
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[4.04.2005] 
Zurück von der Reise
Ich bin wieder da von meiner Reise. Ich entschuldige mich, dass ich mich nicht gemeldet habe, aber es war eine Reise ganz im Sinne des Wortes und kein Urlaub.
Man sollte zu jedem Zeitpunkt seines Lebens bereit sein, eine Reise anzutreten, ganz im Sinne des Wortes, und wenn man das Geld nicht hat um seinen Körper mitreisen zu lassen, dann muss man ihn eben zu Hause lassen.
Gestern bin ich mit dem Flugzeug wieder angekommen. Mefisto, der Laster, der im Urlaub, wie auch auf Reisen im Sinne des Wortes meinen Körper durch den Raum bewegt, blieb mit zwei kaputten Verteilergetrieben in Vinarós/Spanien. Der ADAC holt ihn dort ab.
Manche fahren, wenn sie aus dem Urlaub kommen, auf die Donnersberger Brücke in München um von dort auf die Lichter der Stadt zu schauen. Wenn man mit dem Flieger kommt, geben einem dagegen die vielen Lichter der Vororte, die dunkle, unbeleuchtete Linie der Isar, die weißen und roten Punkte auf der Nürnberger Autobahn das Gefühl wieder daheim zu sein. Und für mich waren es die Schmierereien in der Laimer Unterführung, an denen vorbei ich seit Jahrzehnten nach Hause gehe. Zum tausendstenmal lesen, dass jemand Marcella liebt. Zum tausendstenmal lesen, dass jemand in den Anzeigenteil der Kurz & Fündig schauen soll, weil dort jemand vor 15 Jahren eine liebe Botschaft für wen anderes hinterlassen hat. Ob wir es mit dem Symbolismus und dem Verlinken und Verweisen nicht übertreiben habe ich mir da gedacht, gestern aber seit fünfzehn Jahren nicht, wenn wir Botschaften an Wände sprühen, dass jemand in der Zeitung eine andere Botschaft lesen soll. Aber die Nachricht ist ja längst Teil der Laimer Unterführung und für mich ja nur noch Bestätigung, daheim zu sein und zu merken, dass alles so geblieben ist, wie es immer war, außer dass der Papst gestorben ist, beziehungsweise verreist, wie man das in den Zeitungen nennt, aber es sind schon ganz andere gestorben. Nur der Herr Braun von dem Modelleisebahnladen an der Landsberger, der lebt anscheinend auch noch, macht immer noch an alle Eisenbahnen einen kleinen Preis mit zusammensteckbaren Plastikziffern. Daheim bin ich also.
Willkommen zurück im Alltag, wollte der Herr Schwelling von der Barmer mir dagegen sagen, als er mir eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterließ, in der er in deutlichem Schwäbisch einen dringenden Rückruf wegen meinem Versicherungsverhältnis erbat, um das wohl Unklarheit bestand. Schön, dass da jemand ist, der sich um einen sorgt. Geht also alles weiter, nur eben jetzt ohne Papst und einige Verhältnisse haben sich geändert, es gibt zwei funktionierende Verteilergetriebe weniger und in der spanischen Wüste sind zwei Wände umgefallen. So ist das Leben. kirche_rohre_klein.jpg
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Mit einer Erfindung vom Mai 1941 hat Konrad Zuse gezeigt, dass ein Rechner aus einer Ansammlung von Transistoren bestehen kann. Diese Webseite wird auf ihrem Bildschirm so angezeigt, weil einige Transistoren in Ihrem Rechner eine bestimmte Stellung einnehmen. Wenn Sie mit dem, was Sie gerade auf Ihrem Bildschirm erkennen, ein Problem haben, wenden Sie sich an die Transistoren in Ihrem Rechner. Falls Ihnen die Kontrolle über die Tranistoren in Ihrem Rechner entglitten ist und Sie mit den Darstellungen auf Ihrem Bildschirm unzufrieden sind, empfehle ich Ihnen, den Rechner auszuschalten. Ich dagegen sehe mich außerstande, Verantwortung für Transistorenstellungen in Ihrem Rechner zu übernehmen (ich kenne Sie ja gar nicht).