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Von KerLeone


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15.9.2003
Erste Bearbeitung vom Text der ersten Beagle-Expedition unter Parker King abgeschlossen.

14.9.2003
Der Teufel im Busch
"The easterly breeze failing (...) we did not make much progress in the afternoon (...) and stopped for the night on a small island. Soon after dark, one of the boat's crew was startled by two large eyes staring at him, out of a thick bush, and he ran to his companions, saying he had seen the devil! A hearty laugh at his expense was followed by a shot at the bush, which brought to the ground a magnificent horned owl."
(Kapitän Fitz Roy von der Beagle Expedition, King 1839 (Bd.1), S. 441)

Menschenhandel
"Afterwards we continued our route, but were stopped when in sight of the Narrow by three canoes full of natives, anxious for barter. We gave them a few beads and buttons, for some fish; and, without any previous intention, I told one of the boys in a canoe to come into our boat, and gave the man who was with him a large shinging mother-of-pearl button. The boy got into my boat directly, and sat down. Seeing him and his friends seem quite contented, I pulled onwards, and, a light breeze springing up, made sail." (King 1839, ca. S.450)
Mit diesen harmlosen Worten schildert Kapitän Fitz Roy den Anfang einer der bekanntesten Fälle eines Indianers, der nach Europa gebracht wurde. Jemmy Button, benannt nach dem Perlmutter-Knopf, für den er eingetauscht wurde, wurde in England, ordentlich europäisch gekleidet, wie eine Kuriosität herumgereich und bestaunt, um später wieder in seinen Stamm zurückgeführt zu werde. Dort nahm er die "unzivilisierten Sitten" allerdings gleich wieder auf, wie man äußerst enttäuscht feststellte. Und blieb in seinem Stamm doch ein Außenseiter. Die Passage wirft einen Haufen ethischer Fragen auf - die man aber nicht vorschnell beantworten kann, weil wir nicht die ethischen Verwalter fremder Völker sind und auch nicht entscheiden können und dürfen, ob es gut für Jemmy Button war, seine Heimat zu verlassen.


9.11.2003
Namensgebung bei Entdeckungsfahrten
"This morning Mr. Murray slipped across the forecastle and dislocated his shoulder: an accident which deprived us of his services for some time, and on account of it, we called the place where we anchored soon afterwards, Dislocation Harbour."
Kapitän Fitz Roy von der Beagle Expedition, King 1839 (Bd.1), S. 364

Ruhm bei Entdeckungsfahrten
"A small ox, which we had carried from Chiloé, was doomed to end his voyage at this place, and probably we were the first people who ever eat fresh beef in the Strait of Magalhaens."
Kapitän Fitz Roy von der Beagle Expedition, King 1839 (Bd.1), S. 361. Im Unterschied zu den Indianern des patagonischen Festlandes hatten die Feuerländer keinerlei Erfahrungen mit der Jagd und auch keine Tierhaltung. Sie aßen nahezu ausschließlich Meerestiere, vor allem Muscheln und Robben.


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[30.09.2003] [Kommentare: 0]
Buendige Erklaerung des Tages
"Metrosex-Mann (das ist der Mann, der sich wäscht...)
Via ITW
|ö| = KerLeone

[29.09.2003] [Kommentare: 0]
Matrose Klaus
Klaus (seinen richtigen Namen habe ich vergessen) ist 47 Jahre alt und seine Mutter zahlt immer noch die Versicherung von seinem Auto. Klaus lässt das zu, denn, so sagt er, sie zahle das ja nur für ihr Gewissen. Er selber brauche keine Versicherung. Denn mit so einem alten Laster müsse man sowieso immer vorsichtig fahren. Da darf einfach nichts passieren. In diesem alten Laster wohnt er seit drei Jahren in Spanien. Eigentlich ist er Matrose. Aber bei den meisten Reedereien wurde er wieder gefeuert, weil er zu viel Marihuana geraucht hat. Allerdings fast nie im Dienst. Nur einmal, als er mit einer Entrostungsmaschine das Deck abfahren sollte, da hat vorher eine geraucht. "Mensch, das ging richtig locker dann", meint er und macht mit seinem Fuß irgendeine Bewegung, die man anscheinend auf einer Entrostungsmaschine machen muss.
Jetzt arbeitet klaus auf Baustellen, oder privat, schreinert, mauert und macht sonstwas.
Eigentlich würde er gerne nach Afrika für die Entwicklungshilfe. Kompost sei nämlich das Geheimnis, da kennt er sich aus und das könne er denen beibringen. Wenn man nämlich die ganze Kacke von den Hühnern und Enten einsammeln würde, und dann aufs Feld tragen, dann würde alles viel besser wachsen. Außerdem, meint er, müsse man denen Hühnerställe bauen. In Afrika laufen die Hühner völlig frei herum, und dann holen die wilden Tiere die Hühner. Und, fällt ihm noch ein, wenn die Hühnerställe hätten, hätten sie außerdem auch gleich die Kacke.
Klaus hat knubbelige Füße und ein Bäuchlein, dazwischen eine grüne Frottee-Unterhose, die viel zu groß ist und ziemlich doof aussieht. Frauen finden ihn sicher abstoßend, zumindest auf den ersten Blick. Sein Gesicht ist dagegen sympathisch, mit festem, zerzaustem Haar und einem freundlichen, gutmütigen Blick. Seinen Laster hat er sehr schön eingerichtet, mit hellem Holz. Alles ist sehr ordentlich in Regalen untergebracht.
Als Klaus noch Matrose war, hat er auch öfters auf den Schiffen geangelt. Einmal spürte er plötzlich einen kräftigen Zug an der Angel. Er zerrte dagegen und versuchte Stück für Stück Leine einzuholen. Aber es gelang nicht so recht, und Klaus wusste dass er das, was da dran hing, ohnehin nicht an der Schiffswand hochziehen kann. Wie jeder Angler vergass er natürlich nicht zu erwähnen, dass er zunächst dachte, dass sei sicher sowieso nur ein alter Reifen. Aber was auch immer da hing, er wollte es holen, und nach längerem Geziehe kam ihm eine Idee: Er kämpfte sich mit seiner Angel an der Reeling entlang zu einer Stelle, an der eine Strickleiter hing. Dort befestigte er seine Angel und stieg hinunter. Jetzt sah er was für einen Riesenfisch an der Angel hing. Der Fisch war schon völlig erschöpft von dem stundenlangen Kampf. Klaus konnte den Fisch einfach unter den Arm klemmen und mit ihm wieder an der Schiffswand hinaufklettern. Über einen Meter war er lang. Er gab ihn in der Kombüse ab und dann gab es für die komplette Mannschaft Kochfisch.
|ö| = KerLeone

[28.09.2003] [Kommentare: 3]
Darwin, Dosen und Tüten
Eine Plastiktüte dient, wie wir alle wissen dazu, Sachen von einem Ort an den anderen zu tragen. Samen mit Widerhaken, wie sie viele fußhohe Gestrüppe in trockenen Gegenden (z.B. im Süden Spaniens) ausbilden, sind dafür da, dass jemand, zum Beispiel eine Katze, daran vorbeigeht und die Samen mitnimmt.
Eigentlich müssten Tüte und Widerhaken-Busch daher eine fantastische Kameradschaft eingehen. Sie könnten in Symbiose leben, weil beide vom Prinzip her den anderen benötigen: die Tüte könnte ja wirklich zahlreiche Samen mitnehmen. Leider ist fast immer das Gegenteil der Fall: Die Tüte streift vom Wind getrieben durch die dürre Steppe Spaniens, verhakt sich an einer Widerhakenpflanze. Und bleibt dort. Selbst wenn eine Katze den Samen mitnehmen würde, weit würde sie ihn nicht tragen, wenn noch eine Tüte dranhängt. Man kann zwar nicht begründen, dass Katzen keine Tüten mögen, die an ihnen hängen, aber es ist - absurderweise - ein Erfahrungswert.
So weit so gut. Die Geschichte hat leider ebenfalls einen Haken: Plastiktüten bleiben meistens nicht an Samenhaken hängen, sondern an Dornen. Dornen haben die Pflanzen, damit man sie nicht isst. Plastiktüten essen aber nichts, wollen auch nichts essen. Sonst würden wir ja nicht unsere Lebensmittel darin mit nach Hause nehmen, jedesmal würde etwas fehlen. Aber Tiere, die etwas essen wollen, die halten flatternde Tüten möglicherweise sogar von Büschen fern. Vor allem Vögel. Vögel fressen meistens die Früchte von Dornenbüschen um die Samen weiterzutragen. An dieser Stelle wird mir die Geschichte allerdings zu kompliziert. Wenn ich zu Hause bin werde ich einen guten Freund bitten, eine Computersimulation von diesem komplexen System zu schreiben. Mal sehen, wer gewinnt. Am wenigsten vermutlich die Tüte.
Tüten kann man tatsächlich als Population betrachten, wie auch Getränkedosen. Wenn sie überhand nehmen, greifen Menchanismen, die sie auch wieder beschränken. Die Getränkedose ist ja in Deutschland gerade wegen ihrer unkontrollierten Reproduktion ausgestorben. Eigentlich sollte man überhaupt öfter die Gesetze von Darwin und seiner Evolutionstheorie auf Dinge anwenden. Wenn man an spanischer Steppe entlangfährt kann einem sowieso niemand glaubhaft machen, dass die Plastiktüte nicht Teil der spanischen Flora und Fauna ist.
|ö| = KerLeone

[26.09.2003] [Kommentare: 13]
Kochen mit KerLeone
Heute: Teigtaschen Julienne
Teigtaschen Julienne sind eine köstliche Nachspeise die schnell zubereitet ist, nur wenige Zutaten benötigt und obendrein mit ihrer provokativen Zubereitung geeignet ist konservative Kochtraditionen aufzubrechen. Das Rezept wird hier erstmals einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert.
Zutaten Als Zutaten brauchen wir eine Scheibe Toastbrot, ein kleines Stückchen Butter und zwei Teelöffel Zucker.

ButterButter auf das Toastbrot streichen. Geht natürlich auch ohne.

ZuckerZucker über das Toastbrot streuen.

RollenVorsichtig zusammenrollen.

PressenMehrmals mit großer Rücksichtslosigkeit kräftig in der Faust zusammenpressen, so dass das Toastbrot mit der Butter eine schön teigige Konsistenz bildet.

fertigFertig. Schaut komisch aus, schmeckt aber sehr lecker. Und nächste Woche bei "Kochen mit KerLeone": Cafecreme Belanglosigkeit.
|ö| = KerLeone

[26.09.2003] [Kommentare: 0]
Huhn-Ei-Problem
"Er schnitt die Orange in der Hälfte durch."
|ö| = KerLeone

[26.09.2003] [Kommentare: 2]
Oktoberfest über vier Stockwerke
In Spanien gibt es Fahrstühle die so stark abbremsen, dass man vor der Fahrt besser mehrere Stunden nichts gegessen haben sollte. Ich denke noch immer über eine geeignete physikalische Apparatur nach, die die auftretende negative Beschleunigung für eine Videoaufzeichnung sichtbar macht. Vorschläge willkommen :-)
|ö| = KerLeone

[26.09.2003] [Kommentare: 2]
Ofen mit Notensystem
In Spanien gibt es elektrische Küchenherde, die auf Stufe 1 volle Hitze geben, und bei sechs nur ganz wenig. Oder sagen wir besser, ich kenne mittlerweile einen. Es bleibt die Frage, ob es sich um ein Massenphänomen handelt, oder um eine einmalige Besonderheit (etwa ein Fehler in der Produktion oder Reperatur). Darüber hinaus wäre interessant, ob ein Spanier intuitiv mit so einer Beschriftung klarkommt, oder er dadurch in ebenso große Verwirrung gestürzt wird wie ich.
|ö| = KerLeone

[26.09.2003] [Kommentare: 0]
Piratear
"Piratear" sagt man in Spanien bezeichnenderweise zum Erstellen von Raubkopien.
|ö| = KerLeone

[23.09.2003] [Kommentare: 0]
Recherchieren wird Kunst
Beim Spiegel kann mit Musik Software knacken. Sagt zumindest die doofe Ueberschrift "Crack wird Kunst".
Gemeint sind natuerlich Demos, die frueher bei gecrackter Software dabei war. Das war allerdings schon immer Kunst. Ruft doch wenigstens vorher euren Frank Patalong an (im Urlaub, oder wie) , bevor ihr euren Agenturkram mit dummen Ueberschriften verseht.
|ö| = KerLeone

[23.09.2003] [Kommentare: 4]
Ode an Cadiz
Cadiz, du schöne Proletenstadt,
wo es so viele Hundehaufen hat,
die immer noch sind zahlreich und dort
wo zuletz ich war, dann musst' ich fort.
Aber sag, Cadiz, wo sind Deine Denker?
hast viel Drogensüchtige, kränker
sind nur Deine Gassen,
wo man sieht von allen Rassen,
Tauben, Katzen und die Hunde
alle halbtot und mit Wunde.
Und so krumm gehn diese Gassen
mal voll und mal verlassen,
immer dreckig und der Putz fällt runter
ohne Stadtplan geht man unter
ist verloren, findet nichts mehr
keine Schilder
immer wilder
Menschenmeer
Seemänner mit Tätowierung, schauen hart
Frauen wischen sich das Bier vom Bart
das man in Literflaschen kauft,
nicht am Tisch, auf Mülltonnen säuft.
Stolz bis du auf Deinen Strand
nacktes Fleisch liegt dort im Sand
wartet auf den braunen Glanz
bis das Hirn vertrocknet ganz
abends noch 'n Porro und zwei Liter Wein
das kotzen sie in Deine Gassen rein.
Morgens kommt der Spritzenwagen
spritzt Wasser wo die Haufen lagen
Cadiz, du wirst immer dreckig bleiben!
Cadiz, Du musst ewig leiden!
Und das ist gut, dann seh ich ein
wie gut und schön es ist daheim.
Drum komm ich her,
Cadiz, Dich mag ich sehr!
|ö| = KerLeone

[22.09.2003] [Kommentare: 2]
Autobahnbau
autobahn_bau.jpg
Einer der traurigsten Anblicke ist eigentlich der einer entstehenden Autobahn. Ein Anblick, der nicht auf einem Photo festzuhalten ist, weil er vor allem durch seine andauernde Länge erschreckt. An manchen Stellen erkennt man bereits die fertige Autobahn mit der blauen Beschilderung und dem frischen schwarzen Asphalt, auf dem nur noch die Farbmarkierung fehlt. An anderen Stellen sieht man dagegen nur die Erdschneise, die sich durch die Landschaft zieht. Das letztere ist natürlich der traurigere Anblick, weil man hier am deutlichsten erkennt, was seit kurzem fehlt: die Landschaft. Man hat Dinge genommen und wegtransportiert, die eine menschlich vertraute Größe haben: Bäume, Steine, Büsche. An manchen Stellen, dort wo etwa eine Auffahrt mit platzbeanspruchenden Kreisen entsteht, hat man aber auch größere Dinge wegtransportiert: Halbe Berge, Flüsse, Täler. Man hat Landschaft entfernt.
In den meisten Landschaften lebten einmal Menschen, die sich dieser Landchaft verbunden fühlten. Sie kannten die eine oder andere Baumgruppe, wo sie öfter geparkt haben, um einen Spaziergang zu machen. Sie erkannten den Hügel mit der einen Fichte und dem umgefallenen Baum, wo sie als Jugendlicher ein Feuer gemacht haben und ihre Freundin im Arm hatten. Sie kannten den Fluss, wo sie als Kind gespielt haben. Sie erkannten vielleicht sogar den Stein, auf dem sie einmal ausgerutscht sind. Vielleicht war mal ein Stein nicht mehr da, oder ein Baum so groß, dass er ganz anders war. Aber Landschaft bleibt normalerweise erkennbar, solange ein Menschenleben dauert.
Autobahnbau, oder viel schlimmer noch, Flughafen- oder Stauseebau und Bodenschatz-Abbau entfernt damit nicht nur Landschaft, sondern opfert auch die an ihr hängenden Erinnerungen auf dem Altar des technologischen Gemeinnutzens.
Für Landschaft mit Erinnerung daran gibt es auch ein anderes Wort: Heimat. Deswegen ist der Anblick von abgesägten Bergen und umgedrehten Baumstümpfen und endlosen Erdhäufen, auf denen kein Grashalm wächst, nichts schönes, weil man weiß, dass hier gerade einigen Menschen, vor allem den alten Menschen, die schon länger dort wohnen, ein Stück Heimat genommen wurde.
Es würde mich interessieren, ob man als Baggerfahrer öfters daran denken muss, wenn man Bäume ausreißt oder Berge abträgt. Als Autofahrer auf einer fertigen Autobahn denkt man leider nie daran, dass man über die begrabene Heimat von anderen Menschen fährt.
|ö| = KerLeone

[22.09.2003] [Kommentare: 3]
Kirchen im 20. Jahrhundert
salamanca_astronaut.jpg Egal, ob man es als modernen Kirchenschmuck betrachtet, oder als besonders gut gelungenen Gag - der Astronaut an der Kirchenfassade der neuen Kathedrale in Salamanca dürfte einmalig sein.

|ö| = KerLeone

[17.09.2003] [Kommentare: 0]
Modernes Knistern
Es könnte sein, dass es uns einmal fehlt wie das Knistern von Schallplatten: das leise Brummen des Lüfters und das gurgelnde Knacken der Festplatte, die jedes nicht zu laut abgespielte MP3 begleiten. Wenn man einmal bewusst darauf achtet, kommt es einem gar nicht als störend vor, sondern viel eher sehr vertraut.
|ö| = KerLeone

[15.09.2003] [Kommentare: 1]
Alarm
Hiermit loese ich fuer den gesamten spanischen Raum akuten Britney-Spears-Brillen-Alarm aus.
|ö| = KerLeone

[14.09.2003] [Kommentare: 2]
Der Streit (frei erfunden)
Nach einem heftigen Streit über die politische Situation des Landes verließ er das Wohnzimmer. Zurück blieb der Geruch einiger Zigaretten und eine Stille, in der man die zornigen Worte noch in den Ohren nachspürte, nur unterbrochen durch das auf einmal hörbare Tropfen des Wasserhahns in der Küche und dem leisen Knistern der Zeitung, die er beim Gehen auf den Tisch geworfen hatte, und deren Seiten nun kaum sichtbar, aber hörbar, in sich zusammensackten.
|ö| = KerLeone

[14.09.2003] [Kommentare: 0]
Adorno, Poesie und Religion
"Nichts auf der Erde und nichts im leeren Himmel ist dadurch zu retten, dass man es verteidigt ... Nichts kann unverwandelt gerettet werden, nichts, das nicht das Tor seines Todes durchschritten hätte".
(Theodor Adorno, Musikphilosoph, zitiert in einem Artikel im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung vom 11.9.2003, den ich eigentlich überhaupt nicht verstanden habe, wie die meisten Artikel dort. Auch das Zitat habe ich nicht verstanden, aber es hat, wie ein Gedicht, eine Wirkung, die in den Wörtern und ihrer Kombination liegen muss, nicht - oder nicht ausschließlich - in der Bedeutung. Manche Wissenschaftler sind Meister in dieser wissenschaftlichen Poesie, durchaus auch Naturwissenschaftler. Es kann ein Genuss sein, einen Aufsatz über die Entstehung des Weltalls oder über Elementarphysik zu lesen, und, ohne dass man ihn versteht, berauscht zu sein von den Worten und von den unsinnigen Vorstellungen die man sich macht, ohne nur irgendetwas richtig zu begreifen. Solche Poesie in der Wissenschaft ist für mich ein Kennzeichen, dass Wissenschaft letzlich auch nur eine Religion ist.)
|ö| = KerLeone

[13.09.2003] [Kommentare: 1]
Wohnungsknappheit - ein dringendes Problem in Zentralspanien
Allerdings fuer Voegel. Hier in dr kastilischen Hochebene zwischen Lèon und Salamanca gibt es nahezu keine Baeume, und Waelder schon gar nicht. Die paar praechtigen Platanen oder Eschen, die in den Staedten stehen sind deshalb - so zumindest lautet eine meiner zahlreichen Urlaubstheorien - heillos ueberbevoelkert und man hat Muehe das Geschrei und Gepiepse in diesen Baeumen zu ertragen. Koennten natuerlich auch bereits Zugvoegel sein, die sich Sammeln, keine Ahnung.
|ö| = KerLeone

[12.09.2003] [Kommentare: 0]
Mein Beitrag fuer die im Stich gelassene Heimat
Kirschkuchen:
3/4 kg Kirschen
1/4 kg Butter oder Margarine
1/4 kg Zucker
1 pk Vanillezucker
1 Prise Salz
Schale von 1/2 Zitrone unbehandelt
5 Eier
400 g Mehl glatt
1 pk Backpulver
1/8 l Milch
2 EL Staubzucker (Puderzucker)

Zubereitung:

Kirschen waschen, entstielen und entkernen.
Butter oder Margarine mit Zucker, Vanillezucker, Salz und geriebener Zitronenschale cremig rühren.
Eier einzeln unter die Masse rühren und solange weiterrühren, bis das ganze schaumig ist.
Mehl mit Backpulver vermischen und abwechselnd mit der lauwarmen Milch in die Teigmasse einrühren.
Backblech mit Butter oder Margarine einfetten (oder mit Backpapier auslegen), die Kuchenmasse darauf verstreichen und mit den Kirschen gleichmäßig bestreuen.
Im vorgeheiztem Backrohr bei 180°C (Gas: Stufe 2 - 3) ca. 3/4 Stunde backen.

|ö| = KerLeone

[11.09.2003] [Kommentare: 0]
Kranhändler Gomez (frei erfunden)
kran_industrie.jpg
Gonzales Gomez war Kranhändler. Er kaufte gebrauchte Kräne, reparierte sie wenn nötig, und verkaufte sie wieder. Kranhändler, von denen es sicher mehr gibt als wir, die nie einen Kran kaufen würden, glauben, haben einen entscheidenden Werbevorteil. Wie jeder Kranhändler nutzte Gomez diese Chance, mit den Kränen selbst auf sein Verkaufsgelände aufmerksam zu machen. Die langen ausfahrbaren Lastkräne ebenso wie die Ausleger-Kräne: alle waren ganz weit ausgefahren und reckten die langen Hälse in die verschiedensten Richtungen in den Himmel. Sogar die kleinen Hebebühnen waren komplett hochgefahren. Es war ein grotesker und wilder Anblick, wie alle Arme ohne Sinn und Zweck, mal geknickt, mal gerade, mal senkrecht nach oben standen. Die Türme von dem Kohlekraftwerk oder die haushohen Tanks der Raffinerie waren zwar nicht minder imposant, aber grotesk, fast wie ein Kunstwerk, waren in dieser Stadt nur die Kräne vom Krangeschäft Gomez. Bei einem starken Sturm vor drei Jahren war einmal ein Kran umgefallen. Auf dem riesigen Gelände hatte der Arm allerdings kaum Schaden angerichtet, eine Baracke mit alten Gasflaschen und der Zaun zur Nachbarfirma waren beschädigt. Gonzales konnte ihn natürlich selber wieder aufrichten, mit einem der großen Kräne. "Das schlimmste was einemn Kranhändler passieren kann ist, wenn der größte Kran umfällt", sagt er seitdem, "denn den kann man ja dann mit nichts mehr aufstellen". Obwohl er natürlich weiß, dass das nicht stimmt. Aus einem dummen Aberglauben heraus, und vielleicht auch um für seine Persönlichkeit als größter Kranhändler der Region eine theoretischen Bescheidenheit gelten lassen zu können, lässt er den größten Kran deshalb immer etwa einen halben Meter in den Himmel ragen als den zweitgrößten in seiner Sammlung.
|ö| = KerLeone

[11.09.2003] [Kommentare: 0]
Glaukopos*
kuh_picos.jpg Man entschuldige die Pause von über einer Woche, aber ich war verreist, Urlaub vom Urlaub sozusagen, und für neun Tage Wandern in den Picos de Europa, einem erstaunlich schroffen und steinigen Hochgebirge im ansonsten so grünen Nordspanien, wo ich auch diese besonders hübsche Kuh getroffen habe (hübsch insoweit wie ich es wagen kann die Attraktivität von Kühen einzuschätzen).
* glaukopos ist altgriechisch für "kuhäugig" und wurde in der Antike auch als Kompliment für schöne Mädchen mit großen Augen verwendet
|ö| = KerLeone

[11.09.2003] [Kommentare: 0]
Internet in Spanien
So laesst sichs leben. Ein Euro pro Stunde Internet in Lèon.
|ö| = KerLeone

[9.09.2003] [Kommentare: 4]
Negativer Blitz
Ich fuerchte fast uns fehlt das Wort fuer das Gegenteil von einem Blitz, naemlich wenn ein Licht ganz kurzzeitig ausgeht. Oder? Gibt es das in anderen Sprachen?
|ö| = KerLeone
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Mit einer Erfindung vom Mai 1941 hat Konrad Zuse gezeigt, dass ein Rechner aus einer Ansammlung von Transistoren bestehen kann. Diese Webseite wird auf ihrem Bildschirm so angezeigt, weil einige Transistoren in Ihrem Rechner eine bestimmte Stellung einnehmen. Wenn Sie mit dem, was Sie gerade auf Ihrem Bildschirm erkennen, ein Problem haben, wenden Sie sich an die Transistoren in Ihrem Rechner. Falls Ihnen die Kontrolle über die Tranistoren in Ihrem Rechner entglitten ist und Sie mit den Darstellungen auf Ihrem Bildschirm unzufrieden sind, empfehle ich Ihnen, den Rechner auszuschalten. Ich dagegen sehe mich außerstande, Verantwortung für Transistorenstellungen in Ihrem Rechner zu übernehmen (ich kenne Sie ja gar nicht).