Mosaikum 1.0
Von KerLeone


Mini Mosaik Ethnologisches Logbuch
Wissenschaftliches und Anekdotisches
kie//:sel.stei.ne
Multi Autor Weblog
Mausoleum 1.0
Interne Links
Cursor
[Kommentare: 1]


14.10.2006
Der unerträgliche Lärm der Menschen
Im Gilgamesch-Epos, einem der ältesten Texte die wir kennen (ein Schöpfungsmythos der Sumer, die 3000-1500 v. Chr. in Mesopotamien lebten) gibt es, wie in vielen Kosmogonien, auch eine Sintflut. Was mir daran aber besonders gefällt, ist, dass die Ursache, warum die Götter die Menschen vernichten wollten, nicht (nur) die Sünden sind, sondern weil einer der Großen Götter, Enlil, vom unerträglichen Lärm der Menschen genervt war. In eine ähnliche Situation im Enuma elisch, das ebenfalls aus dieser Zeit und dieser Kultur stammt, gerät der Gott des Süßwassers, Apsus, der durch das Toben und Schreien der jungen Götter nicht mehr schlafen kann. Er beklagt sich bei seiner Gattin, dem Salzwasser:
Unerträglich ist mir ihr Benehmen. Bei Tag kann ich nicht ruhen; bei Nacht kann ich nicht schlafen. Ich will sie vernichten, um ihrem Treiben ein Ende zu setzen. So daß wir wieder Ruhe haben können, damit wir endlich schlafen können!
Während ich in diesen Zeilen eine große Menschlichkeit der sumerischen Götter herauslese und eine kühne Vorahnung der Laubbläser, die nach meiner Auffassung die nächste Sintflut praktisch schon ausgelöst haben dürften, sieht der Religionswissenschaftler in diesen Zeilen nur, ganz trocken, die "Sehnsucht der 'Materie' nach der Unbewegtheit" sowie den "Widerstand gegen jede Bewegung, der Vorbedingung der Kosmogonie".
Eliade: Geschichte der religiösen Ideen, Bd. I, S. 74-75; 68.

... mehr Beiträge
Cursor
[31.10.2006] 
Gute Bücher
Gute Bücher sind die, zu denen man immer wieder zurückkommen muss.
|ö| = KerLeone  [Kommentare: 0]

[28.10.2006] 
Wir basteln uns eine Gegenöffentlichkeit
Das Totenkopf-Photo, das heute auf dem Titel der Bildzeitung war, fand ich eigentlich ganz witzig.
|ö| = KerLeone  [Kommentare: 1]

[26.10.2006] 
Circuit Bending
circuit_bending.jpg Das beeindruckende an dieser Dokumentation über Musikerzeugung durch Eingriff in Platinen ist weniger die neue Art der Instrumentalität, noch das musikalische Ergebnis, sondern die Ansammlung von nerdigen Freaks, die Sätze sagen wie
A creative art process that turns the electric circuit board finally into a media canvas which anybody at all, like a painting, can approach a immediately creator

Via Ethno::log
|ö| = KerLeone  [Kommentare: 0]

[25.10.2006] 
Bloglesung in München
Am Freitag ist in München im Literaturhaus eine Bloglesung, bei der fünf von jetzt.de ausgezeichnete Weblogger vorlesen werden. Ich werd in jedem Fall vorbeischauen. Wer kommt noch?
|ö| = KerLeone  [Kommentare: 1]

[23.10.2006] 
Wieder da
Nachdem das Wetter in Deutschland besser war als in Griechenland, aber nicht nur deshalb, bin ich wieder da.
|ö| = KerLeone  [Kommentare: 1]

[23.10.2006] 
Ach Istanbul!

|ö| = KerLeone  [Kommentare: 0]

[23.10.2006] 
Die Katze der Hagia Sophia
Der Vorsatz, den Kaiser Theodosius II. im Jahre 532 fasste, nämlich eine Kirche zu bauen, "die seit Adam nicht existierte und auch nicht mehr existieren würde", wurde erfüllt. Die Hagia Sophia in Istanbul ist eines der beeindruckendsten Bauwerke, die ich jemals betreten habe. Die Kuppel mit 31 Metern Durchmesser ist fast so hoch wie der Himmel, und es nimmt einem den Atem, wenn man unter ihr steht.
Ähnlich beeindruckend fand ich die Weitsicht, die Kemal Atatürk 1932 bewies, als er dieses bedeutende Bauwerk mit so wechselhafter Geschichte als Kirche und Moschee in ein Museum umwandelte. Wie wichtig Laizismus in diesem Brennpunkt der Kulturen und Religionen zwischen Europa und Asien für den Frieden ist, kann man sich vorstellen, wenn man die Probleme der benachbarten Länder ansieht.
Und so ist es Zeichen der wahren kosmopolitischen Größe dieser 12-Millionen Stadt, die zu den ältesten noch exisiterenden der Welt gehört, dass ihr wichtigstes Bauwerk heute von einer Katze regiert wird.
|ö| = KerLeone  [Kommentare: 2]

[23.10.2006] 
Memento mori

|ö| = KerLeone  [Kommentare: 5]

[23.10.2006] 
Will jemand abspülen?
abspuelen_faehre.jpg
|ö| = KerLeone  [Kommentare: 0]

[10.10.2006] 
Fromm
Die Griechen sind sehr fromme Menschen. In jedem Supermarkt kann man Weihrauch kaufen. Und im Baumarkt gibt es fertige Kirchen für den Garten, so groß, dass eine ganze Familie reinpasst.
|ö| = KerLeone  [Kommentare: 1]

[7.10.2006]
Grenzübergang
Die griechisch-türkische Grenze ist, was Angela Merkel bei ihrem Besuch nicht erlebt haben dürfte, ein militärisches Bollwerk. Die Türkei, mögliches neues EU-Mitglied, misstraut den Griechen, und die Griechen misstrauen den Türken. Schon Kilometer vor der Grenze häufen sich die Kasernen und in den Wäldern, am Rande von Feldwegen, sind zahlreiche zehn mal 4 Meter große Schneisen freigeräumt, in denen (so meine Interpretation) Panzer parken können. Direkt an der Grenzlinie, zwischen den Zollstationen, stehen Soldaten und passen auf, dass die Soldaten der Gegenseite nicht über die Linie kommen, so wie man das früher auf der Schulbank mit dem Nachbarn gespielt hat. Für den Fall, dass das passiert, liegen an den Zollstationen mit Tarnnetzen getarnte Sandsäcke aufgetürmt, hinter denen man im Bedarfsfall mit dem Maschinengewehr herausballern kann. Soviel zum Vertrauen zwischen zukünftigen EU-Partnern. Während die Einreise sehr gut verlief, wollten die Türken mich ausgerechnet bei der Ausreise etwas genauer kontrollieren. Ein türkischer Beamter, der eine Brille und einen braunen Overall mit dem Aufnäher "X-Ray" trug und damit in etwa so aussah wie Dan Akroyd bei den Ghostbusters, mischte sich in die Ausreisformalitäten am Zollschalter ein und gab mir zu verstehen, dass er mein Auto durchleuchten will ("You come X-Ray"). Leider hatte er keinen Rucksack auf mit einer Protonenpistole, sondern man hatte ihm und seinem X-Ray-Kollegen am Rande des Zollgeländes eine eigene Halle gebaut, in der ein riesiges, fahrbares Rötgengerät seinen Dienst tat. "No living person or animals in there?" fragte er mich. Ich unterdrückte die Sorge um meine Lebensmittel, verneinte und fuhr auf einer Rampe hinein, stieg aus und verließ die Halle. Wie bei einer Waschanlage steht man dann draußen und betrachtet sorgenvoll und misstrauisch, mit sonst unbekannter Technikfeinschaft, was die böse Maschine mit dem armen Auto anstellt. Gelbe, grüne und rote Warnleuchten blinken und nach fünf Minuten ist das Auto geröntgt. Der einzige Unterschied zum Krankenhaus ist, dass das Auto danach nicht repariert wird, sondern durchsucht. In meinem Fall nach schweren Metallgegenständen, bei denen es sich, wenn man sie mit dem menschlichen Auge betrachtet, allerdings nicht um Panzerfäuste, sondern um Bleibatterien handelt. Ich durfte passieren. Der griechische Grenzbeamte freute sich wahnsinnig, mich nach zehn Tagen wiederzusehen ("I remember you, you have been here ten years before"), was ich auf Grund seines schlechten Englischs aber nicht sofort verstand und die Freude so unerwidert blieb.
Zur Weiterfahrt kam ich dennoch nicht, denn die nächste halbe Stunde verbrachte ich im Auto des Tankwarts von der Grenztankstelle, der vergessen hatte, mir vor dem Tanken mitzuteilen, dass sein Kartenlesegerät kaputt ist. Erst nachdem er seine Frau hertelefoniert hatte, er seinen hinterhergelaufenen Hund nach einem Kilometer wieder zurückgebracht hatte, mit anderen Worten, nach zwanzig "Malaka!"-Ausrufen, kamen wir zu einer Eisenwarenhandlung, von der er glaubte, dass sie EC-Karten lesen kann. Wie genau er dadurch an sein Geld kommen wollte, weiß ich nicht. Zehn Minuten hat er dort das Problem mit einem jungen Angestellten und einem alten Griechen im grauen Kittel, der zigarrerauchend und ohne sich zu bewegen in einem Stuhl zusammengesackt war, besprochen. Dabei kam in der Mitte der Unterredung ein Karton aus den Regalen zum Vorschein, in dem ein handbetriebenes Kreditkartenlesegerät lag. Es war bedeckt von mehreren alten Quittungen und einem Haufen Staub, der zusammen mit dem hilflosen und bemitleidendem Blick des Angestellten auch mir zu verstehen gab, dass der Tankwart so nicht zu seinem Geld kommen wird. Wir kehrten ins Auto zurück und fuhren weitere zehn Minuten über Landstraßen in die nächste Ortschaft, wo uns ("Malaka!") eine Straßensperre erwartete. Nach einem kurzen Umweg kam ich dann zu Bank und konnte mein Geld abheben, wobei ich noch kurz überlegt habe, als Gag so zu tun, als würde der Automat nicht funktionieren. Habe ich dann aber doch gelassen. Auf der Rückfahrt zeigte er mir dann seinen eingebauten DVD-Player, den ich ernsthaft bewundert habe, die "Malaka!"-Ausrufe legten sich und als ich ihn fragte, ob auch ein Navigationsgerät dabei wäre, lachte er schallend und meinte, hier würde man doch eh nur die eine Autobahn angezeigt bekommen.
|ö| = KerLeone  [Kommentare: 6]

[7.10.2006]
Verderbtheit
Wenn Mircea Eliade in seiner Geschichte der religiösen Ideen einige Kapitel damit beginnt, dass der Quelltext stark verderbt sei, hat sich mein Unterbewusstsein mehrmals schon heimlich über Tempelorgien gefreut, mit hieros gamos und Prostitution, aber ich musste immer recht schnell feststellen, dass er eigentlich stark verderbt/verdorben meint in dem Sinne, dass die Mythe an vielen Stellen nicht mehr zu lesen ist. Was aber dann auch nicht so schlimm ist, weil es letztendlich doch immer nur um einen Titanenkampf geht, wo der eine den anderen ausschmiert, zerschlägt, verbrennt, köpft und über die Erde verteilt. Überhaupt würden Mythen 18+ blood and gore gerated werden. Und genau genommen sind sie auch nicht so viel anders als Computerspiele, mal abgesehen davon, dass sie kosmologisch gesehen am Anfang des Universums stehen, das Computerspiel aber meistens das drohende Ende des Universum zum Thema hat. Was auch verständlich ist, weil in der Mitte dieser beiden Pole der Universumsgeschichte KerLeone an seinem Computer sitzt und sein Weblog füllt, was keinen erzählerischen Wert hat.
|ö| = KerLeone  [Kommentare: 1]

[7.10.2006]
Mücken
Ich sag lieber nicht, wo mich eine Mücke gestern gestochen hat, als ich nachts kurz rausmusste, aber sie sei verdammt in alle Ewigkeit. Unter Normalbedinungen kein Tierquäler, habe ich noch in derselben Nacht eine andere Mücke am Moskitonetz sanft gepackt und ihr die Trompete rausgezogen. Ich hab mich, was mich vielleicht zu einem schlechten Menschen macht, sehr darüber amüsiert, wie sie dann immer wieder mit den Vorderbeinchen den nicht mehr vorhandenen Rüssel gesucht hat.
|ö| = KerLeone  [Kommentare: 3]

[7.10.2006]
Wäre auch ein Ergebnis
Vielleicht belege ich einfach, das Martin Gusinde schwul war.
|ö| = KerLeone  [Kommentare: 0]

[7.10.2006]
Realität als Geschichte
Am Anfang von Don Quijote de la Mancha kommt eine schöne Definition von dem was Realität ist. Don Quijote hat nämlich so viele Bücher gelesen, dass er eines Tages keine zuverlässigeren Geschichten mehr kennt als seine eigenen Träumereien:
y asentósele de tal modo en la imaginación que era verdad toda aquella máquina de aquellas sonadas soñadas invenciones que leía, que para él no había otra historia más cierta en el mundo.
Die Realität ist hier einfach nur die zuverlässigste Geschichte, die wir haben.
|ö| = KerLeone  [Kommentare: 0]
vorherige Monate ...

Archiv
Suche
RSS-Feed (XML)

PWS 0.5
(Personal Weblog System)

Archivierungs-Tool
(Weblog zum Archiv erweitern)

Ethno::log
(Die ethnologische Glocke)

Fastfood Freunde

Korianderbrot
Flash-Kurzgeschichte (2,7 MB)

Literatur
Bearbeiten

Zuletzt gelesen:

mehr ...
Klickeria
um die Ecke

Tracked by AXS Valid CSS Ver. 2!

Mit einer Erfindung vom Mai 1941 hat Konrad Zuse gezeigt, dass ein Rechner aus einer Ansammlung von Transistoren bestehen kann. Diese Webseite wird auf ihrem Bildschirm so angezeigt, weil einige Transistoren in Ihrem Rechner eine bestimmte Stellung einnehmen. Wenn Sie mit dem, was Sie gerade auf Ihrem Bildschirm erkennen, ein Problem haben, wenden Sie sich an die Transistoren in Ihrem Rechner. Falls Ihnen die Kontrolle über die Tranistoren in Ihrem Rechner entglitten ist und Sie mit den Darstellungen auf Ihrem Bildschirm unzufrieden sind, empfehle ich Ihnen, den Rechner auszuschalten. Ich dagegen sehe mich außerstande, Verantwortung für Transistorenstellungen in Ihrem Rechner zu übernehmen (ich kenne Sie ja gar nicht).